Diese magischen 60 Milliarden wirkten auf die Erfolgshungrigen der drei Ampel-Parteien wie die wundersame Brotvermehrung durch Jesus. Plötzlich war der Himmel erleuchtet, und alle wurden satt.
Derart illuminiert gab Christian Lindner seinen Wählern die Zusage: keine Steuererhöhungen und keine Lockerung der Schuldenbremse. So konnte er zwei Jahre lang den Schutzengel für die Fleißigen spielen.
Olaf Scholz wiederum durfte seinen Jüngern den Respektlohn, die Kindergrundsicherung und das Bürgergeld verabreichen. Seine Sozialdemokraten schnurrten wie die Katzen.
Robert Habeck bekam die vom Steuerzahler finanzierte CO₂-Entgiftungskur für die Volkswirtschaft geschenkt. Seine Wähler waren stolz auf ihn. Ökonomie heiratete Ökologie – und Vater Staat bezahlte als Brautvater die Party.
Diese wundersame Brotvermehrung wurde durch das Gerichtsurteil aus Karlsruhe beendet.
Habecks Wähler sind nicht mehr stolz, sondern besorgt, wie es nun mit dem Klima weitergeht.
Die Sozialdemokraten schnurren nicht mehr, sondern fauchen, um die sozialen Besitztümer zu verteidigen.
Und Lindners Apostel müssen mit ansehen, wie man ihrem Schutzengel bei lebendigem Leibe versucht, die Flügel zu stützen. So wird Ikarus die Sonne niemals erreicht.
Das Aroma der Fortschrittskoalition ist verflogen, die drei Protagonisten stehen nach dem Karlsruher Richterspruch als leibliche Verwandte der Schummelliese da. Der historische Kompromiss dieser Koalition, jeder kriegt, was der andere gar nicht gegeben hat, zerbrach.
Die Parteien fallen – nun unter Entzug leidend – in ihre alten, schlechten Gewohnheiten zurück. Die SPD will die Kuh Deutschland ohne Zeitverzögerung in den Melkstand führen, damit Saskia Esken und ihr Melker-Kollektiv ihr ans Euter greifen.
Der Melkschemel steht schon bereit. Man packt die Zitzen der Kuh
an der Wurzel, indem man Daumen und Zeigefinger zum Ring schließt und
die übrigen Finger nacheinander eine Faust bilden. Das sogenannte Vollhandmelken ist die Spezialität der SPD-Vorsitzenden.
Robert Habeck würde lieber mehr Schulden machen und also jene Kühe melken, die noch gar nicht geboren sind. Er hat mittlerweile eine regelrechte Kuh-Fata-Morgana. Er sieht überall Kühe, wo gar keine sind. Freudig erregt läuft er ihnen entgegen.
Und Christian Lindner würde gerne sparen, zur Not auch am Kraftfutter. Am Montagabend erließ er eine Haushaltssperre für nahezu alle Teile des Bundesbudgets. Er ist jetzt ganz der Purist: Lieber ohne Milch regieren, als mit Magermilch regieren. Den nährstoffreichen Rahm hat das Bundesverfassungsgericht ihm abgeschöpft, bevor der Robert daran naschen konnte.
Dabei ist die Alternative zu diesem merkwürdigen Treiben auf jedem Bauernhof zu besichtigen. Man muss nur die Perspektive wechseln und zuerst auf die Kuh schauen – und nicht immer nur auf die Milch.
Das Kuhland Bundesrepublik mit all seinen Unternehmerinnen und Unternehmern würde unverzüglich mehr abwerfen, wenn man die Kuh nicht ständig in den Melkstand führte, sondern zwischendurch auf die grüne Wiese. Glückliche Kühe sind ergiebige Kühe. Sie geben von allem mehr – mehr Fettsäuren, mehr Vitamin E, mehr Beta-Carotin und mehr Milch. Und friedfertiger sind sie auch.
Zu ihrem Glück braucht die Kuh, was jeder Unternehmer auch braucht: Nährstoffe, Bewegungsfreiheit und das Gefühl, von der sie umgebenden Gesellschaft gemocht zu werden. Forscher der Newcastle-Universität in Großbritannien haben entdeckt, dass Kühe, die respektvoll mit Namen wie Daisy oder Bessie angesprochen werden, mehr Milch produzieren als Kühe ohne Namen.
Vielleicht sollten die Hauptstadt-Melker mit den kalten Händen noch mal innehalten, bevor sie jetzt die Melkschürze umwerfen. Was bei der Kuh funktioniert, funktioniert auch mit der Volkswirtschaft in Gänze.
Fazit: Deutschlands Wirtschaft braucht jetzt keine Steuerpeitsche und auch keine neue Bürokratieorgie, sondern Luft zum Atmen. Der Mittelstand könnte eine Respektbezeugung mal wieder gut gebrauchen. Die Unternehmerin und der Unternehmer sind nicht weniger sensibel als die Milchkuh.
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