, Chefredakteur, 10.06.2024, Lesedauer 5 Min.
Am bittersten für die Propagandisten des künftigen grünen Zeitalters sind die katastrophalen Abstürze bei den Erst- und Jungwählern.
Unglaubliche 23 Prozentpunkte, das heißt zwei Drittel ihrer Wähler,
haben die einst Alternativen hier verloren. Der Schwachsinn, von
Marketingfuzzis und LinkedIn-Flöten ebenso verbreitet wie von
mittlerweile abgelösten Auto-CEOs und Siemens-Größen, dass die Jugend
nun mal grün sei – das hat sich erledigt.
Die Grünen müssen sich jetzt entscheiden, ob sie umsteuern oder weitermachen mit ihrer kulturkämpferischen Agenda, klassische Familienmodelle zu zersetzen, Frauen- und Männer-Rollenbilder zu vergiften, spalterische Minderheiten-Politik hochzujazzen, Migration weiter zu verklären und beim „Kampf gegen Rechts“ nicht nur Konservative und Liberale verprellen. Und dabei gar nicht zu merken, wie weit nach links ihre eigene Grüne Jugend und das kulturelle Umfeld mitunter gerückt sind.
Die letzten Realos wie Danyal Bayaz klingen am Abend der Niederlage sehr selbstkritisch. Anders: das grüne Kulturestablishment. Die Lernkurve ist bei null. Die Arroganz bleibt.
Die im Kulturkampf von der SPD vergessenen Arbeiter
Die Sozialdemokratie ist mitgefangen in diesem Abstieg, weil sie sich zum Büttel der Grünen gemacht hat in vielen Entscheidungen. Insbesondere im Kulturkampf haben die „Sozis“ vergessen, wer sie einst stark und mächtig gemacht hat: die fleißigen, lebensweltlich konservativen Arbeitnehmer, die weder für durchgeknallte Islamisten noch für Transgender-Aktivisten noch für faule Transferleistungsempfänger ein sonderlich großes Herz haben.
Der klassische Gewerkschafter ist ein bodenständiger,
erzvernünftiger Zeitgenosse, der sich selten ein X für ein U vormachen
lässt. Während Chef-Ökonomen von Ver.di gerne ein wenig Klassenkampf
spielen, wollen die Schichtführer bei Porsche, die emsigen Dachdecker
und auch die Aldi-Verkäuferin vor allem, dass sie besser gestellt sind
als jene, die arbeitsfähig, aber bequem sind. Entweder die SPD wird
wieder zur Partei, die auch diesen Menschen ein Angebot macht, oder die
wandern noch entschiedener zur AfD und künftig wohl auch zur BSW.
Die CDU ist mit Abstand stärkste Partei geworden. Aber sie wäre wohl noch deutlicher gewachsen, wenn sie nicht mit Frau von der Leyen hätte plakatieren müssen. Sie verkörpert die ultragrüne Unionistin. Sie ist niemand, die an die AfD verlorene Milieus zurückholen könnte. Wer Merz und Linnemann will, kann mit einer von der Leyen eher wenig anfangen.
Die FDP ist trotz ihrer polemischen Spitzenkandidatin mit einem blauen Auge davongekommen. Sahra Wagenknecht verkörpert mit ihrem beeindruckenden Erfolg jenen Teil der Linken, der von den rot-rot-grünen Medieneliten weitgehend ignoriert wurde. Dass eine bourgeoise Witzpartei wie Volt so gut abschneidet, verdeutlicht auch, dass die privilegierten Eliten noch immer nicht im Ernst der Lage angekommen sind.
Die historische Verantwortung der Bürgerlich-Konservativen
Die AfD siegt auch ohne Spitzenkandidaten. Solange nach schrecklichen Anschlägen und Messermorden wie in Mannheim auf ritualisierte Art Verschärfungen in der Asyl- und Abschiebepraxis lediglich als Kulissenschieberei in der Berliner Republik arrangiert werden, hauen die Bürger mit dem Kreuz bei der AfD wütend auf den Tisch.
Auf europäischer Ebene sollte die bürgerliche EVP versuchen, auch konservative und rechte Parteien zur Koalitionsbildung anzusprechen: Es muss nun einen bürgerlichen Kurs in der Wirtschafts- und Migrationspolitik geben. Und das geht einfach signifikant besser und substanzieller mit einer Giorgia Meloni als mit diesen Sozialdemokraten (die wie in Spanien lost und abgewählt sind) oder mit den Grünen.
Europa rutscht nicht nach rechts, sondern (nach links-grünen Experimenten) zurück in eine Common-Sense-Mitte. Die Bürgerlich-Konservativen, angeführt von einem Friedrich Merz, haben nun die historische Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Wirtschaft und Migration nicht der Treibstoff werden, um rechtsradikale und rechtsextreme Parteien überall in Europa hoffähig zu machen.
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