Siehe auch: Zahlen enthüllt - „Maischberger“-Sendung verschlingt fast 5 Millionen Euro pro Jahr (Focus-Online)
Der Mega-Vertrag des Jan Böhmermann - 651.000 Euro/Jahr (Welt+)
Allein das ist schon ein Skandal für sich. Immerhin geht es um Zwangsgebühren, und der zum Blechen genötigte Bürger hat einen natürlichen Anspruch darauf, detailliert zu erfahren, wofür das monatlich bei ihm eingetriebene Geld verwendet wird. Das gebetsmühlenhaft bemühte Argument der Sender, ohne Geheimhaltung würde ja niemand mehr mit ihnen zusammenarbeiten, ist gleichermaßen albern wie unverschämt:
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland hat jedes Jahr etwa acht (in Zahlen: 8) Milliarden Euro zu verteilen. Selbstverständlich ließen sich da immer und genügend Interessierte finden, die auch unter der Bedingung einer vollständigen Offenlegung aller Verträge liebend gerne bereit wären, mit ARD, ZDF und Deutschlandradio Geschäfte zu machen.
Man müsste es nur wollen, und man will halt nicht.
Sei’s drum. Manchmal verstößt zum Glück irgendwer gegen die „Omertà“, also gegen das Verschwiegenheitsgebot. Dann finden vertrauliche Dokumente den Weg nach draußen, und der Normalmensch kann einen Blick auf Zahlenwerke werfen, die bisher vor ebendiesem Blick sorgsam verborgen wurden.
So sind dem „Business Insider“ jetzt geheime ARD-Unterlagen in die Hände gefallen, die das komplizierte Geflecht aus diskreten Verträgen und detailreichen Absprachen im Umfeld der Polit-Talkshows „Anne Will“, „Maischberger“ und „Hart aber fair“ ausleuchten.
Sabine Christiansen und Günther Jauch haben einst durchgesetzt, dass ihre Gesprächsrunden auch jeweils von ihren eigenen Firmen produziert werden. Die Nachfolger machen das genauso. Das ist enorm lukrativ, weil der Star so doppelt verdient: als Moderator und als Produzent.
Wie viel sich damit verdienen lässt, zeigt das Beispiel der offenbar teuersten ARD-Polit-Talkshow: Anne Will. Deren Produktionsfirma „Will Media GmbH“ (alleinige Gesellschafterin: Anne Will) erhält ausweislich der vertraulichen Unterlagen pro Jahr rund 7,5 Millionen Euro von der ARD. Bei 30 Sendungen entspricht das 250.000 Euro pro Sendung oder 4.100 Euro pro Minute.
Im Jahr 2021 machte Wills Unternehmen laut Bilanz 1,2 Millionen Euro Gewinn.
Die Zwangsgebühr, die sich so hübsch und unschuldig „Haushaltsabgabe“
nennt, beträgt im Moment stolze 220,32 Euro jährlich. Allein für den
Gewinn von Anne Wills Firma geht also das gesamte Geld von 5.447
Haushalten drauf.
Bei den beiden anderen Formaten, „Maischberger“ und „Hart aber fair“, ist es nicht viel besser.
Sandra Maischbergers Produktionsfirma „Vincent Productions“ (gehört je zur Hälfte ihr und ihrem Ehemann) bekommt 2,3 Millionen Euro pro Jahr – fast nur für die Redaktion. Die Dame selbst erhält separat noch einmal 795.000 Euro für ihre Moderationsleistung. Zusätzlich stellt die ARD technische Hilfe im Wert von 1,6 Millionen Euro.
Insgesamt kostet Maischberger also rund 4,7 Millionen Euro pro Jahr. Das entspricht den kompletten jährlichen Zwangsabgaben von 21.333 Gebührenzahlern.
„Hart aber fair“ mit Frank Plasberg schließlich kostete die ARD über
dessen Produktionsfirma „Ansager & Schnipselmann“ insgesamt 6,6
Millionen Euro jedes Jahr, davon 731.000 Euro nur für die Moderation.
Mit seinem Nachfolger Louis Klamroth – ebenso wie mit Anne Wills
Nachfolgerin Caren Miosga – laufen derzeit die Verhandlungen über neue
Verträge.
Weder die betroffenen ARD-Anstalten noch die beteiligten Produktionsfirmen wollen sich bisher zu diesen Zahlen äußern. Sie wurden nicht bestätigt – aber auch noch von keiner Seite dementiert.
Irgendwie fällt einem da ein Satz ein, den der offenbar lebensmüde
Dieter Nuhr in seiner jüngsten Satiresendung „Nuhr im Ersten“
tatsächlich in die Kamera sagte (und der auch tatsächlich nicht
herausgeschnitten wurde):
„Der Tod ist die einzige Möglichkeit, den Zwangsgebühren zu entkommen.“
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