Man blickt fassungslos auf die Zahlen und traut seinen Augen nicht. Deutschland haut Milliarden an Subventionen raus als gäbe es kein Morgen. 74 Milliarden 2020, 112 Milliarden 2021, 71 Milliarden 2022 und da sind die Kosten für Corona, Bundeswehr und Energiekrise nicht einmal eingerechnet.
Und jetzt lässt sich Deutschland von INTEL erpressen und stockt seine Subventionen für den Weltkonzern von 6,8 auf 9,9 Milliarden auf.
Es ist die bisher größte Einzelinvestition eines ausländischen
Unternehmens in Deutschland, und sie wird mit einer gigantischen Summe
subventioniert: Mit fast 10 Milliarden Euro will der Staat den Bau zweier Halbleiterfabriken des US-Konzerns Intel in Magdeburg fördern.
Damit kommt der deutsche Steuerzahler für knapp einen Drittel der
Investitionskosten auf – und jeder dauerhafte Arbeitsplatz, der direkt
bei Intel entsteht, wird mit etwa 3 Millionen Euro unterstützt.
Kaum ein Mittelständler kann sich einen Drittel seiner nächsten
Investition vom Staat bezahlen lassen. Nicht nur ein Weltkonzern, jeder würde profitieren,
würde Deutschland dieselben 10 Milliarden Euro in den Ausbau von
Stromleitungen, die Sanierung maroder Autobahnbrücken, Bahntrassen
und Schulen, in die Forschung oder die Digitalisierung der
Verwaltung investieren. Zugleich würde dies den Standort für
ausländische Investoren attraktiver machen.
Es macht sich erpressbar, wer sich auf einen Subventionswettlauf einlässt.
Deutschland hatte ursprünglich 6,8 Milliarden Euro für das Intel-Projekt
zugesagt. Nun hat der Intel-Chef Pat Gelsinger unter Verweis auf höhere
eigene Investitionen eine Aufstockung auf 10 Milliarden Euro
durchgesetzt.
Da Berlin und die EU nie Zweifel daran gelassen haben, wie
wichtig ihnen diese Ansiedlung ist, hatte er eine komfortable
Verhandlungsposition. Was, wenn er in fünf Jahren erneut Geld braucht
und mit Abwanderung droht? Was, wenn morgen der nächste Chiphersteller
oder ein Produzent eines anderen «strategisch wichtigen» Produkts
anklopft?
«Das ist eine gute Nachricht für Magdeburg, Deutschland und ganz Europa», kommentierte Bundeskanzler Olaf Scholz die Subventionsvereinbarung am Montag. Nein: Sie ist eine schlechte Nachricht für die liberale Wirtschaftsordnung und den Steuerzahler.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen