Das Paralleluniversum der Pandemiepolitik schlägt zurück (WELT+)
Wer immer nach einem Beweis für Inkompetenz, Ignoranz und Zynismus in
der politischen Aufarbeitung der Coronapandemie sucht, findet ihn jetzt
in der ARD-Mediathek. Was Karl Lauterbach, Eckart von Hirschhausen und
Alena Buyx bei „Hart aber fair“ zu sagen haben, folgt einer fatalen
Methode.
Von Frank Lübberding, Manchmal
bräuchte man eine Enquetekommission, um eine Talkshow aufzuarbeiten.
Montagabend war es so weit. Louis Klamroth hatte sich in „Hart aber
fair“ mit dem Thema „Corona-Trauma: Was hat die Pandemie mit uns
gemacht?“ beschäftigt. Der Anlass war die Ausstrahlung der Dokumentation
„Hirschhausen und der lange Schatten von Corona“, wo der Titel schon
Auskunft über den Inhalt gab.
Eckart von Hirschhausen versuchte
dort sein Corona-Trauma zwischen Long Covid und Impfschäden
aufzuarbeiten. Er kam dort zu drei Erkenntnissen, die nichts mit seiner
Person zu tun hatten: Es sei ein Fehler gewesen, die Impfstoffe als
nebenwirkungsfrei zu deklarieren. Diese These hatte bekanntlich
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) populär gemacht. So habe
der Impfstoff sehr gut vor schweren Verläufen, aber nicht wie erhofft
vor Ansteckung geschützt. Zudem habe er bis heute nicht verstanden,
warum es in Deutschland keine Datenbasis gibt, um die Impfnebenwirkungen
festzustellen. Aber in Australien könne man das, und es habe nur wenig
Nebenwirkungen gegeben, so Hirschhausens evidenzfreie These. Warum es
keine Daten gab, hätte Hirschhausen mit einer Internet-Recherche
feststellen können. Ansonsten bestand die Dokumentation aus der Suche
nach Long Covid und einer mysteriösen Krankheit namens MECFS.