Nach Terror von Solingen grassiert in der Politik floskelgestützte Hilflosigkeit.
Wenn sich allein mit Rhetorik die Wirklichkeit verändern ließe, handelte es sich um das beste Deutschland, das es je gab.
Da ist sofort von "Weckruf", "kein Platz für", "volle Härte des Gesetzes", "Messerverbotszone", "Abscheu", "mit Gedanken bei", "nicht spalten lassen", "durch nichts zu rechtfertigen", "konsequent abschieben", die Rede.
Dann wird der Zettelkasten der Betroffenheit bemüht: Wir sind "erschüttert", „bestürzt“, „ entsetzt über die brutale Tat“..“unser Gedanken sind bei den Angehörigen“… "den Täter muss die ganze Härte des Rechsstaates treffen"..., und weiteres aus der Floskel-Maschine aus Berlin. Diese geradezu perfiden Textkonserven der „Politiker“ sind nur noch zynisch und widern mich an. Kaum ein Satz offenbart die Hilflosigkeit der Politiker so sehr wie Floskel von der "Härte des Gesetzes".
Die Politik ist feige und knickt vor Terroristen ein. Wenn sich deren Ziele dann wie angekündigt erfüllen, weil jemand in Solingen diese Ziele konsequent umsetzt, folgen kontrollierte Bilder. Störungsfreie Propaganda. Was wir gestern in Solingen sehen konnten, war eine Politikerkaste, die sich auf der Durchreise zum nächsten Termin in gepanzerten Limousinen am Tatort vorfahren ließ. Neugierige, die sehen und hören wollten, was der Kanzler sagen wird, wurden ihnen vom Leibe gehalten. Die Ansprache richtete sich an die Presse, die Solinger blieben Zaungäste. Sie mussten es dann später in der Zeitung nachlesen oder im Fernsehen anschauen, denn zum großen Auftritt von Scholz, Wüst, Reul und Co. war das Volk bereits hinter Absperrungen verbannt und nur noch ausgewählte Personen durften ins nähere Umfeld, wo die Politikerkaste sich mit Betroffenheitsmine ablichten lassen konnte und Medien bereits ihre Kameras aufbauen durften.Sie verstecken sich vor den betroffenen Bürgern, wenn sie zwischen Personenschützern und nach der Anreise in der Hochsicherheitslimousine aufrufen, man sollte sich nicht spalten lassen, sondern mit ihnen zusammenstehen.
Bis zum nächsten Anschlag, der sie natürlich nicht trifft. Man hörte es nach Berlin, nach Ansbach, nach Würzburg, nach der Kölner Domplatte, nach Brokstedt, nach Bad Oeynhausen, nach Mannheim und jetzt nach Solingen: Es hört nie auf.
Es ist immer dieselbe politische Anmaßung und Arroganz, die viele Deutsche glauben ließ, dass sie nicht nur die Ressourcen hätten, das Sozialbeglückungsamt der Welt zu sein, sondern auch noch ein Vorzeigebetrieb der Moralbewirtschaftung, der es mit dem Elend der Welt aufnehmen könnte.
Wem geht es nicht so, dass er diese leeren Worthülsen nicht mehr hören kann? Oder mit einem Zitat von Tucholsky zu antworten:
"Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte."
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