Wissenschaft mit neuen Erkenntnissen zu globaler Erwärmung – BRICS-Staaten lehnen CO2-Politik total ab
Von Fritz Vahrenholt,Mi, 13. September 2023
Neue Erkenntnisse zeigen weitere Ursachen des gemessenen Temperaturanstiegs, die nicht der gestiegenen CO2-Konzentration in der Atmosphäre zuzurechnen sind. Decarbonisierungs-Politik wird von den BRICS-Staaten rundweg abgelehnt. EU und USA sind damit auf dem teuersten Irrweg der Geschichte.
1. Der sogenannte Wärmeinsel-Effekt (urban heat islands effect), der
den Einfluss der wachsenden Städte auf Messergebnisse und
Temperaturanstiege widerspiegelt.
2. Der Einfluss der Sonnenaktivität als weitere Ursache der Temperaturerhöhungen, die nicht durch CO2-verursacht werden.
Zum Wärmeinsel-Effekt
Der Wärmeinsel-Effekt besteht darin, dass Messstationen, die früher in rein ländlichen Gegenden standen, mittlerweile durch die Urbanisierung von besiedelten Gebieten umringt sind. Ein Beispiel ist die Messstation des Frankfurter Flughafens, die vor 80 Jahren ländlichen Raum als Umgebung hatte, aber nunmehr von wärmespeichernden und wärmeabgebenden Startbahnen, Autobahnen, Gebäuden und Verkehr beeinflusst wird.
Die Studie kommt zum Ergebnis, dass 65 Prozent der 1850-1900 im ländlichen Raum befindlichen Messtationen nun vollständig urbanisiert sind.
Warum ist das wichtig? Der Unterschied in der Temperatur zwischen
städtischen und ländlichen Gegenden ist gravierend; werden ländliche
Gegenden im Laufe der Zeit urbanisiert, so erfassen die jeweiligen
lokalen Messstationen die höhere Temperatur der urbanisierten Umgebung.
Dementsprechend kommt den Standorten der Messstationen in der Bewertung
des globalen Temperaturanstiegs eine bedeutendere Rolle zu, als bisher
gedacht.
Da sich das Verhältnis von Messtationen auf dem Land und in der Stadt aufgrund wachsender Städte um 65 Prozent zugunsten der Städte verschoben hat, hat das auch einen Einfluss auf die Ursachen der globalen Temperaturentwicklung.
Daher ist ein Teil der Erwärmung der letzten 150 Jahre in Europa, USA und vor allen Dingen China der Veränderung der Umgebung geschuldet und nicht allein der steigenden CO2-Konzentration. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass der Effekt 0,34 Grad Celsius pro Jahrhundert beträgt. Damit ist das CO2 nicht freigesprochen, aber der Erwärmungsgrad an Land wäre ohne den Wärmeinseleffekt um nahezu 40 Prozent geringer.
Zum Einfluss der solaren Strahlung
Der Einfluss der sich ändernden Solareinstrahlung auf die Erderwärmung wird vom IPCC mit nahe Null angegeben. Ich hatte schon im letzten August-Newsletter auf meine Veröffentlichung verwiesen, wonach gerade in den letzten 20 Jahren der Einfluss der solaren Strahlung durch Verdünnung der Wolken von größerer Bedeutung war als der sogenannte Treibhauseffekt.
Auch für die Zeit davor kommt die Studie der 37 Wissenschaftler zu einem größeren solaren Einfluss: danach sind bis zu 70 Prozent der Erwärmung auf solare Einstrahlungsbedingungen zurückzuführen.
Warum sind die Ergebnisse im Vergleich zu denen des IPPC unterschiedlich?
Das IPCC stützt sich bei der Rekonstruktion der Solarzyklen auf die
Daten des physikalisch-meteorologischen Observatorium in Davos (PMOD). Die o.g. Studie stützt sich bei der Rekonstruktion der Solarzyklen auf die Daten des Californian Institute of Technology (ACRIM) .
Es gibt gute Gründe für jedes dieser beiden Satelittenmesssysteme. Die Unterschiede der Messergebnisse erscheinen sehr klein. Aber entscheidet man sich für die Messungen des Californian Institute of Technology (ACRIM), so ist in der Rekonstruktion der Solarzyklen des ACRIM der Einfluss der Sonne größer als der Einfluss des CO2 auf die Erwärmung.
Eins zeigt die Publikation auf jeden Fall auf: Die Unsicherheiten bei der Bestimmung der nicht durch CO2-verursachten Temperaturerhöhung sind sehr viel größer, als es in der öffentlichen Wahrnehmung scheint.
Während die Wissenschaftler „ihren Job machen“, handelt die Politik so, als ob CO2 der Alleinverursacher von Klimaänderungen ist. Die Politik verfolgt unter dem Narrativ der „Klimarettung“ ihre ganz eigenen gesellschaftspolitischen Ziele, koste es die Gesellschaft, was es wolle.
Wichtige G20-Staaten lehnen CO2-Minderung ab
Die USA und einige europäische Staaten haben beim G20-Gipfel in Indien vom 9. bis 10. September 2023 versucht, andere Staaten wie China, Indien, Russland, Saudi Arabien und Brasilien dazu zu bewegen, einer CO2-Reduktion von 60 Prozent bis 2035 zuzustimmen. Der Versuch scheiterte, da keiner der BRICS-Staaten dem Westen folgte.
Nimmt man die Emission der westlichen Staaten (USA, Europa, Japan, Süd-Korea, Kanada und Australien) zusammen, kommt man auf 27,1 Prozent der globalen Emissionen.
Die übrigen Länder, die 73 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursachen, denken aus wirtschaftlichen Gründen vorerst nicht an die Minderung ihres CO2-Ausstoßes.
Vor allem der Gastgeber des G20-Gipfels, Indien, stellte sich quer und ließ durch seinen Energieminister Singh erklären:
„Wenn die Wirtschaft um 7% wächst, wächst die Stromerzeugung durch
Kohle ebenfalls“. Die unbequeme Wahrheit sei, dass erneuerbare Energien
keine realistische Alternative zu fossilen Energien sind. Weiter betonte
er: Die Notwendigkeit eines Backups für Wind und Solar durch Batterien
erhöht die Kosten fast um das Fünffache. Zudem stiegen seit 2022
erstmals die Kosten für Lithiumbatterien um 7 Prozent auf Grund
verteuerter Rohstoffe.
Diese Erkenntnis versuchen wir ja schon seit einiger Zeit unserer Bundesregierung zu vermitteln – bisher ohne Erfolg.
Schon einige Wochen zuvor musste der Klimabeauftrage der US-Regierung, John Kerry, bei seinem Besuch in China feststellen, dass China sich mittlerweile sogar von seinen eigenen Zielen zur CO2-Reduktion verabschiedet hat. Noch 2015 hatte China erklärt, in 2030 sein CO2-Emissionsmaximum erreichen zu wollen. Präsident Xi erklärte nun, dass China keine Kohlekraftwerke durch erneuerbare Energien ersetzen werde, solange dies nicht wirtschaftlich sei. Im Übrigen werde China weitere Kohlekraftwerke hinzubauen.
In 2022 wurden 106 GW (Gigawatt = 1000 Megawatt) Kohlekraftwerke in
China genehmigt. Ein Kohlekraftwerk hat durchschnittlich eine Leistung
von 1 GW. Im ersten Halbjahr 2023 wurden in China weitere Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 52 GW genehmigt. Das sind 2 Kraftwerke pro Woche.
Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 136 GW befinden sich in China im Bau. Allein dieser Zuwachs entspricht der 4-fachen Kapazität aller deutschen Kohlekraftwerke (35 GW), die ja spätestens 2038 auf Null gestellt sein sollen.
Was bedeutet Chinas Ausbau der Kohlekraftwerke?
Mit den 136 GW neuen Kohlekraftwerken werden etwa 700 Millionen t CO2 zusätzlich emittiert. Das entspricht etwa dem 70 fachen der CO2- Einsparung, die die Bundesregierung durch das Wärmepumpengesetz erzielen will. Dieses Gesetz soll 2030 etwa 10,4 Millionen t CO2 einsparen. Die Kosten dafür sollen rund 130 Miliarden € betragen. Das entspricht staatlichen und privaten Ausgaben in Höhe von rd. 12.500 €/pro eingesparter Tonne CO2.
Damit gehört dieses Gesetz wahrscheinlich mit zu den teuersten Maßnahmen zur CO2-Reduktion weltweit – ohne auch nur eine wirksame, globale CO2-Reduktion zu bewirken. Unsere Bundesregierung stellt offensichtlich keinerlei Kosten-Nutzen Betrachtungen für Ihre „Klimaschutzmaßnahmen“ an. Damit ist ihr die Verhältnismäßigkeit ihrer Politik völlig aus dem Blick geraten.
Ist es schlimm, wenn China und Indien auf Kohle setzen?
Das UN-Ziel von Netto-Null CO2 in 2050 hat sich nach dem G20 Gipfel endgültig in Schall und Rauch aufgelöst. Denn die Kraftwerke, die jetzt weltweit gebaut werden, sind dann noch mit Sicherheit am Netz. Es wäre schon viel erreicht, wenn bis 2050 die Emissionen nahezu halbiert werden könnten. Die gute Nachricht ist, dass diese Verringerung ausreichen würde, ein Anwachsen der CO2-Konzentration zu stoppen.
Schon heute werden 29 Prozent der Emission von den Pflanzen aufgenommen und 26 Prozent durch die Ozeane, zusammen also 55 Prozent aller CO2 Emissionen weltweit.
Prof. Ganteför aus Konstanz hat sich dieser Position mittlerweile angeschlossen und beruft sich dabei – wie ich – auf die Langfassung des IPCC (Working Group 1, FAQ 5.3, S.32).
Wieso reicht eine Verringerung der CO2-Emissionen um 45 Prozent?
Pflanzen und Ozeane wissen nichts von der CO2-Emission aus den
Schornsteinen. Sie saugen das CO2 aus der Luft auf in Abhängigkeit von
der CO2-Konzentration in der sie umgebenden Luft. Halbiert man die
Emission, nehmen Pflanzen und Ozeane immer noch die gleiche Menge an CO2
auf, die dann der Emission entspricht. Der Anstieg des CO2-Gehalts in
der Atmosphäre wird gestoppt.
Die Wirkung der CO2-Halbierung fußt auf den Rechenmodellen des IPCC.
Berücksichtigt man ergänzend die Ergebnisse der oben genannten Studie
der 37 Wissenschaftler, so ist die Wirkung des CO2 auf die
Temperaturentwicklung noch deutlich geringer: dann wäre nicht einmal
eine Halbierung des CO2 erforderlich.
Doch schon, wenn wir nur die Halbierung der CO2-Emissionen anstreben, können wir auf den größten Schwachsinn der Energiewende verzichten : Wärmepumpe bei alten Häusern, Verbot von Diesel und Benzinmotoren, Belastung der Industrie durch CO2-Kosten, die sie aus dem Land treibt. Die Deindustrialisierung könnte gestoppt werden und Millionen Bürger müssten keine zerstörerische Wertvernichtung ihrer Immobilie als Altersvorsorge erdulden.
Warum führt aber die Politik den selbstmörderischen Kurs ohne Rücksicht bis zum bitteren Ende, so dass schon ausländische Zeitungen wie der britische Telegraph titeln: How Olaf Scholz turned Germany into the sick man of the world. Warum sperrt sich die Politik gegen den Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken mit CO2-Abscheidung, verzichtet ohne Not auf Kernenergie oder Schiefergasförderung? Sie glaubt, diese „Regierung ist die letzte, die noch aktiv Einfluss auf die Klimakrise nehmen kann“ (Baerbock). Diesen Glaubenskrieg gegen die eigenen Bürger, Unternehmen, Arbeitnehmer wird sie nicht durchhalten können.
Die Vernunft wird sich durchsetzen.
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